Auch wer kein eigenes Auto besitzt, kann dank neuen Verkehrsangeboten mobil sein, wo keine Eisenbahn und kein Bus mehr fährt. Drei Systemanbieter machen dies möglich. An einem Vortrag im Rahmen der Mitgliederversammlung der Urner Sektion des Verkehrs-Clubs der Schweiz (VCS) stellte Yves Althaus diese vor. Der Altdorfer ist Geschäftsführer des Vereins Alpine Mobility, Leiter Technik & IT der bybuxi AG und Projektleiter von mybuxi Toggenburg.
Der nationale Verein Bus alpin erschliesst in rund 20 Schweizer Bergregionen Ausflugsziele, welche zuvor nur für den Privatverkehr zugänglich waren. Im Auftrag der lokalen Trägerschaften verkehren Busse aller Grössenklassen – im fixen Linienbetrieb oder auf Rufbusbasis. Auftragnehmer für die Busangebote sind PostAuto, weitere grössere Busbetriebe bis hin zu kleineren Taxi-Unternehmen. Der Verein, zu dessen Trägern auch der VCS Schweiz gehört, ist in Uri nicht aktiv.
Alpentaxi und mybuxi in Uri
In Uri vertreten ist hingegen das von Mountain Wilderness ins Leben gerufene Alpentaxi, das vor allem das Wandern in den Bergen erleichtern soll. Auf alpentaxi.ch findet man eine Karte, auf der alle AlpenTaxi-Betriebe eingetragen sind. Inzwischen erreicht man über die Plattform schweizweit mehr als 300 lokale, kleine Transportbetriebe wie Rufbusse, Taxis oder Seilbahnen. Im Winter fährt in Uri der Schneetourenbus auf der Strecke Andermatt – Meiental (schneetourenbus.ch).
Yves Althaus beschäftigt sich professionell mit Ergänzungsangeboten zum öV: «Der Verein alpine-mobility.ch entwickelt und bietet nachhaltige Mobilitätsangebote für Einheimische, Beschäftigte und Gäste für den alpinen Raum mit dem Fokus auf die Gotthard-Region an.» Getragen wird der Verein von Andermatt Swiss Alps, der Südostbahn und der Matterhorn-Gotthard-Bahn sowie mybuxi. Mitfinanziert ist er auch vom Kanton und Gemeinden. Der Verein hat ehrgeizige Ziele für das Urner Oberland. Bereits im Betrieb ist mybuxi. Althaus erklärt das System so: „Über eine App oder telefonisch kann man Fahrten im ganzen Urner Oberland zwischen Gurtnellen und Realp buchen, und das täglich von morgens 6.00 bis nachts um 01.00 Uhr. Dafür stehen zwei E-Fahrzeuge und ein Dutzend Fahrer zur Verfügung.“ Der Verein hat weitere ehrgeizige Pläne, „um im Urner Oberland ein Leben ohne Zweitauto zu ermöglichen“, wie sich Referent Yves Althaus ausdrückte. Mit Sponti-Car wird neu auch eine Autovermietung angeboten, ab Mai sollen zudem an einer Anzahl Standorten im Urserental E-Bikes von PubliBike angeboten werden. Mit dem Projekt KIMM (Kombiniertes, Innovatives, eMissionsfreies Mobilitätsangebot) sollen zukünftig alle diese Angebote und auch der öffentliche Verkehr über eine einzige App abrufbar werden. Aktuell werden auch Gespräche über eine Ausdehnung auf das Unterland geführt, wo insbesondere Gurtnellen Dorf und Bauen, abends auch Bristen keinen öV haben.
In der Fragerunde, die eifrig benutzt wurde, wies ein Vorstandsmitglied darauf hin, dass für medizinische Fahrten im weitesten Sinn (Arztbesuch, Therapie, Apotheke etc.) auch der Fahrdienst des SRK zur Verfügung steht.
Neue Vorstandsmitglieder
Neu in den Vorstand der VCS-Sektion Uri gewählt wurden Daniel Arnold und Thomas Arnold, beide aus Bürglen, sowie Peter Maibach, Altdorf. Die Vorstandsmitglieder Peter Enderli, Johanna Schuler, Harriet Kluge und Alf Arnold sowie die Revisoren Toni Moser und Beat Arnold wurden von der Versammlung in ihren Ämtern bestätigt. Die traditionelle Velobörse des VCS findet am 20. April auf dem Altdorfer Lehnplatz statt. Im April und Mai führt der VCS erstmals einen Velofahrkurs für Migrantinnen durch.