Medienmitteilung

Photovoltaik auf Autobahnen

Nationalstrassen sind grosse, bereits versiegelte Flächen. Könnte man sie nicht für die Erzeugung von Solarstrom benutzen? In einem Referat anlässlich der Mitgliederversammlung des VCS Uri zeigte Markus Eisenlohr vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) auf, welche Chancen und Schwierigkeiten mit solchen Vorhaben verbunden sind.

Seit Oktober 2022 schreibt das Energiegesetz des Bundes vor: «Die Sonnenergie ist auf den dafür geeigneten Infrastrukturoberflächen des Bundes bestmöglich zu nutzen. Geeignete Flächen sind bis 2030 solaraktiv auszurüsten.» Das Bundesamt für Strassen hat bereits 2019 begonnen, das Potenzial von Werkhöfen, Tunnelzentralen, Tunnelportalen, Überdeckungen, Lärmschutzwänden etc. abzuklären. Dies führte Markus Eisenlohr, Fachspezialist Betriebs- und Sicherheitsausrüstung der Abteilung Strasseninfrastruktur des ASTRA anlässlich der Mitgliederversammlung der Urner Sektion des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) am Dienstag aus. Auf einzelnen Gebäuden und auf Überdeckungen wurden schon früher solche Anlagen realisiert, an der A13 wurde auch eine Pilotanlage an einer Wandmauer gebaut. «Es wird sich zeigen, ob diese durch die Schneeräumung keinen Schaden erleidet», meinte Markus Eisenlohr. Daneben ist bei jedem Projekt sicherzustellen, dass keine unstatthafte Umlenkung des Lärms stattfindet, niemand geblendet wird, die Statik genügend ist und wie die Anlage vor Aufprall geschützt werden kann.

ASTRA stellt Standorte gratis zur Verfügung

Im letzten Jahr hat das ASTRA die geeigneten Lärmschutzwände und Rastplätze an Nationalstrassen für die private Erzeugung von Solarstrom ausgeschrieben. Bis Ende Februar 2023 konnten sich Interessierte bewerben.  BewerberInnen hatten u.a. nachzuweisen, wie sie die Anlage an das öffentliche Stromnetz anzuschliessen gedenken. Insgesamt 342 Standorte mit einer möglichen Jahresproduktion von 55 GWh sollen so genutzt werden. Nach Schätzung des ASTRA würden bei diesen Projekten durchschnittliche Kosten von 1478 Franken pro kWp installierte Leistung anfallen.

PV-Strassenüberdachungen?

Im Forschungsprojekt PV-Süd (PV-Strassenüberdachung) wollte das ASTRA zusammen mit Deutschland und Österreich zudem herausfinden, ob man Autobahnen mit PV-Anlagen überdachen könnte. Das würde die verfügbare Fläche und damit die potenzielle Stromproduktion an Autobahnen massiv erhöhen. Dabei musste abgeklärt werden, wie eine Tragkonstruktion aussehen muss, die Wind, Schnee, Brand, Anprall und dem Luftschlag von vorbeifahrenden Fahrzeugen stadthält. Interessiert haben aber auch die Auswirkungen auf die Fahrbahn und den Lärm sowie die Wirtschaftlichkeit.

Dabei wurde ein erhebliche Reduktion der Temperaturen und Spannungen in der Fahrbahndecke, eine verminderte Entwicklung von Rissen und Spurrinnen und im Endeffekt eine Verlängerung der Lebensdauer des Fahrbahnoberbaus um etwa 15-30% festgestellt. Wegen der teuren Tragkonstruktion liegen die Kosten allerdings hoch: «Bei einem Strompreis von 30 Cent pro kWh ist eine Amortisierung der Anlage in 16-18 Jahren jedoch möglich», so Markus Eisenlohr. Voraussetzung ist, dass eine einzelne Anlage nicht mehr als 80 Meter lang ist, weil sonst zusätzliche Anforderungen wie bei einem Tunnel gelten würden. Fördermittel der öffentlichen Hand sind in dieser Rechnung noch nicht enthalten. Die hohe Einmalvergütung (HEIV) des Bundes kann für Anlagen ohne Eigenverbrauch gegenwärtig bis zu 60% der Investitionskosten betragen. Billiger als der Bau von zusätzlichen Strassenüberdachungen ist im gegenwärtigen Zeitpunkt die PV-Ausrüstung von bereits bestehenden oder ohnehin neu zu erstellenden Infrastrukturen.

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