Medienmitteilung

Radweg Altdorf - Seedorf: Vorteile vor allem für Autos?

Die geplanten Radwege sollten eigentlich die Benützung des Velos attraktiver machen. Das Projekt für den Radweg nach Seedorf könnte aber den gegenteiligen Effekt haben und stattdessen das Autofahren fördern. Der Radweg droht ein Stückwerk zu bleiben. Der VCS Uri hat der Regierung deshalb Verbesserungsvorschläge gemacht.

Die Klimaüberhitzung verlangt dringend nach einer Verlagerung des Verkehrs zum Velo und Zufussgehen. Der Kanton Uri will deshalb den Veloverkehr fördern. Dies hat das Volk am 27. September 2020 mit dem Ja zur ersten Tranche des Radwegkredits beschlossen. Wer etwas fördert, der will, dass es zunimmt. Die Planung des Kantons für den Radweg von Altdorf nach Seedorf geht aber von tiefen Frequenzen des Zweiradverkehrs früherer Jahre aus, das beabsichtigte Wachstum wird nicht berücksichtigt. Prognosen werden keine gemacht. Zum Fussverkehr gibt es mangels Zählstellen gar keine Angaben.

Velos und Fussgänger auf der gleichen Verkehrsfläche

Aufgrund dieser alten Zahlen zum Veloverkehr hält es das kantonale Tiefbauamt für zumutbar, dass sich Fussverkehr und Veloverkehr die gleiche Verkehrsfläche teilen. Das Bundesrecht setzt allerdings Velos und Mofas, zu denen auch die schnellen E-Bikes gehören, in Bezug auf Radwege gleich. Wo ein Radweg signalisiert ist, müssen alle diese Zweiräder ihn zwingend benützen und dürfen nicht mehr auf der Strasse fahren. Es ist absehbar, dass diese Kombination von Fuss- und Zweiradverkehr auf einem nur 2 bis 3 Meter breiten Langsamverkehrsweg zu Konflikten führt. Im Rynächt und an der Flüelerstrasse sind diese Wege immerhin 3,5 bis 4 Meter breit. FussgängerInnen, die sich mit 3-5 Stundenkilometern bewegen, werden gefährdet, Kinder und ältere oder behinderte Menschen können sich – anders als auf einem Trottoir - nicht mehr gefahrlos bewegen. Anderseits werden ZweiradfahrerInnen, die bis zu 45 Stundenkilometer schnell fahren dürften, ausgebremst und können die ökologischen Vorteile ihres Vehikels nicht voll nutzen.

Ungenügende Sicherheit

Es kommt dazu, dass die Zweiräder, die heute auf der Strasse Vortritt gegenüber Seitenstrassen geniessen, diesen auf dem Langsamverkehrsweg teilweise verlieren. In Richtung Seedorf müssen VelofahrerInnen zweimal die Strasse queren, um auf den Radweg zu gelangen bzw. diesen wieder zu verlassen. Für die Einfahrt auf den Radweg nach der Unterführung wie auch für das Abzweigen von der Reussacherstrasse auf den Byfangweg beim Bahnhof sind keine Schutzinseln geplant. Die im Konzept eigentlich vorgesehen Teilstück des Radwegs von der Kornmattstrasse bis zum Byfangweg mit einer neuen separaten Unterführung ist ohne Begründung zurückgestellt worden. Es kommt dazu, dass der Radweg gleich westlich der Reussbrücke endet und nicht bis zur Unteren Feldgasse führt, die im kantonalen Radwegkonzept als Veloroute in Nord-Süd-Richtung vorgesehen ist. Auch für die FussgängerInnen hat die neue Lösung zusätzliche Nachteile, wird doch das Trottoir an zwei Stellen aufgehoben, was zu Umwegen zwingt oder zur risikovollen Benützung der Fahrbahn verleiten könnte.

Dank Radweg freie Fahrt für Autos?

Anders beim motorisierten Verkehr: Dank der Verlagerung von Velos, E-Bikes und Mofas auf den Langsamverkehrsweg wird die Strasse für Autos und Motorräder schneller und ungehinderter befahrbar. Der motorisierte Verkehr erhält freie Fahrt, während sich FussgängerInnen und VelofahrerInnen gegenseitig behindern. Das kann nicht Sinn eines Radwegs sein. Der VCS hat deshalb in einer Einsprache zum Projekt bzw. einer Beschwerde gegen die Signalisation einige Verbesserungen am Projekt vorgeschlagen. Dabei stützt er sich auch auf das neue Veloweggesetz des Bundes, das eine grundsätzliche Trennung von Fuss- und Veloverkehr fordert.

Optimierungsvorschläge

Der VCS schlägt für die Reussbrücke vor, die Leitplanken zwischen Radweg und Fahrbahn statt am Brückenrand zu platzieren und den Radweg mit einer Windschutzwand gegen den Föhn zu schützen. Er fordert auch eine Signalisierung des Langsamverkehrsweges, welche die Fussgängerinnen und Fussgänger vor Mofas und E-Bikes schützt. Weiter schlägt er eine zusätzliche Schutzinsel auf der Reussacherstrasse, die Aufrechterhaltung des Fussgängerstreifens bei den Almendgärten und eines durchgehenden Trottoirs zwischen Giessenstrasse und Allmendgärten sowie eine klare Vortrittsregelung des Radwegs gegenüber den Hofausfahrten vor.  Für den Byfangweg fordert der VCS eine stromsparende dynamische Beleuchtung mit niedrigeren Kandelabern, die weniger Lichtverschmutzung erzeugen.

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