Urner Gesamtenergiestrategie und Klimaschutzkonzept:

VCS fordert griffige Massnahmen im Verkehrsbereich

Der Klimagaskataster des Kantons Uri und seine aktualisierte Gesamtenergiestrategie zeigen, dass für den Klimaschutz vor allem beim Verkehr angesetzt werden muss. Er ist für mehr als die Hälfte der Klimagase und fast die Hälfte des Energieverbrauchs verantwortlich. Der VCS erwartet vom Regierungsrat griffige Massnahmen in diesem Bereich. Dabei verlangt die ökologische und ökonomische Logik, dass schnell realisierbare und kostengünstige Massnahmen priorisiert werden.

53 Prozent der klimarelevanten Treibhausgase, die in Uri ausgestossen werden, stammen vom Verkehr, und zwar fast ausschliesslich vom Strassenverkehr. Auch nach Abzug der vom Transitverkehr ausgestossenen Klimagase bleibt der Verkehr mit 22 Prozent vor der Land- und Forstwirtschaft mit 17 Prozent und dem Gebäudesektor mit 14 Prozent der weitaus grösste Emittent. Dies geht aus dem Treibhausgas-Kataster hervor, den der Kanton kürzlich publiziert hat.

Die bisher fehlenden Massnahmen im Verkehrsbereich sind wesentlich dafür verantwortlich, dass der Kanton mit 4600 Watt im Jahr 2020 sein Zwischenziel von 4000 Watt auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft klar verfehlt hat. Gemäss der aktualisierten Gesamtenergiestrategie entfallen bei der Primärenergie mehr als 40 Prozent der gesamten konstanten Leistung auf den Strassenverkehr. Zwar verbraucht der Transitverkehr mehr Energie als der einheimische Verkehr, im Gegenzug fehlt in der Statistik aber der Treibstoff, den Urner Fahrzeuge ausserhalb der Kantonsgrenze verbrauchen. Von 2006 bis 2018 blieb der Treibstoffverbrauch unverändert hoch, während der Verbrauch von Brennstoffen um mehr als die Hälfte zurückging. Trotz dieser eindeutigen Ausgangslage konzentrierten sich die Energiesparmassnahmen des Kantons und des Bundes bisher fast ausschliesslich auf den Gebäudesektor. Das darf nicht so bleiben.

Mit Recht stellt die aktualisierte Gesamtenergiestrategie darum fest: «Einen grossen Beitrag zur Senkung des Energieverbrauchs wird in Zukunft auch der Bereich Mobilität / Verkehr leisten müssen.» Wenn der Regierungsrat in seinem aktuellen Regierungsprogramm schreibt, er setze vor allem auf «sinnvolle alternative Antriebstechnologien (z. B. Elektro- und Wasserstoffmobilität) im öffentlichen und im privaten Bereich unter besonderer Berücksichtigung der Verwendung erneuerbarer Energie», so greift dies jedoch zu kurz. Und vor allem dauert die Umsetzung zu lang. Viel schneller und nachhaltiger kann das Ziel mit einer radikalen Verkehrsverlagerung erreicht werden: im Nahverkehr auf das Zufussgehen und das Fahrrad, im Fernverkehr auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Um dieses Ziel zu erreichen, sind schnell und kostengünstig umsetzbare Massnahmen wie tiefere Tempolimiten auf allen Strassen, die Reduktion des Parkplatzangebots und dessen Ersatz durch Veloabstellplätze sowie die Schaffung von sicheren und direkten Velorouten auf bestehenden Strassen zu priorisieren. Velofahren und Zufussgehen sollen wieder attraktiv und dem Autoverkehr durch Lenkungsmassnahmen eine reduzierte Rolle zugewiesen werden. Die Motorfahrzeugsteuern sollen einen starken Anreiz schaffen, ab sofort nur noch kleine elektrische Autos zu kaufen, sofern der Nutzungszweck nicht zwingend ein grösseres Fahrzeug erfordert.

Auch der Bund ist in die Pflicht zu nehmen: Mit ihm sind Verhandlungen über eine massive Reduktion der Klimagase des Verkehrs auf den Nationalstrassen zu führen. Eine leicht umsetzbare Sofortmassnahme könnte die Senkung der Maximalgeschwindigkeit sein. Denkbar wäre auch ein nach Antriebsart differenzierter Preis der Autobahnvignette. Als kurzfristige Ergänzung zum Schienenverkehr könnte auf den Autobahnen ein nationales Fernbusnetz nach dem Vorbild des Tellbusses aufgezogen werden, um ohne Überlastung der Bahn mehr AutofahrerInnen den Umstieg auf den öV zu ermöglichen.

Mehr Informationen zum VCS-Masterplan Fossilfreie Mobilität:

Fossilfreie Mobilität – VCS Verkehrs-Club der Schweiz (verkehrsclub.ch)

 

 

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