Medienmitteilung

Weniger Lärm und mehr Sicherheit dank Tempo 30

Zürich will auf fast allen Strassen Tempo 30 einführen, Winterthur hat dies schon beschlossen, St. Gallen hat es angekündigt. Städte der Romandie und des Tessins gehen den gleichen Weg. Und Uri? An der jährlichen Mitgliederversammlung des VCS Uri hat ein Experte aus Luzern aus seinen Erfahrungen berichtet.

Vor allem entlang von viel befahrenen Strassen werden die Lärmschutz-Grenzwerte vielerorts überschritten, so z.B. entlang der Gotthardstrasse durch Altdorf, Bürglen und Schattdorf. Dabei gäbe es ein einfaches und absolut kosteneffizientes Mittel, den Lärm massiv zu verringern: Tempo 30. Die Erfahrung zeigt, dass eine Reduktion der Tempolimite von 50 auf 30 Stundenkilometer die Lärmimmissionen um 1 bis 4,5 Dezibel verringert. «Eine Senkung des Tempos hat die gleiche Wirkung wie eine massive Reduktion des Verkehrs - für ein Minus von drei Dezibel müsste die Verkehrsmenge halbiert werden.» Dies führte Roger Schürmann, Bereichsleiter Projekte bei der Stadt Luzern am Dienstag in einem Referat an der Mitgliederversammlung der Sektion Uri des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) Uri aus. Besonders wohltuend wirke sich eine Temporeduktion bei Bussen aus. Bei Versuchen in Luzern seien Lärmminderungen von 4 bis 8 Dezibel gemessen worden, so Schürmann.

Tempo-30-Zonen auf Quartierstrassen sind auch bei uns schon längst keine Seltenheit mehr. Während für Tempo-30-Zonen Gestaltungsvorschriften (z.B. Verzicht auf Fussgängerstreifen) und spezielle Verkehrsregeln (z.B. Rechtsvortritt) gelten, gibt es für Tempo 30 auf verkehrsorientierten Strassen, bei uns meist Kantonsstrassen, keine expliziten Anforderungen. Die Strasseneigentümer sind relativ frei in der Gestaltung des Strassenraums. In mehreren Fällen hat das Bundesgericht Tempo 30 unterstützt, so in Münsingen, Sumvitg, Zug, Basel und Zürich. «Dabei hat es den Lärmschutz sehr stark gewichtet und betont, dass aus Verkehrssicherheitsgründen auch eine vorsorgliche Temporeduktion möglich ist. Es muss also nicht schon etwas passiert sein», erklärte der Experte Schürmann. Bei Tempo 30 nehme sowohl die Unfallschwere wie auch die Unfallhäufigkeit ab. «Das lässt sich leicht erklären: Der Bremsweg ist beim Tempo 30 nur halb so lang wie bei Tempo 50, und die Kraft des Aufpralls reduziert sich im Quadrat der Geschwindigkeit.» Deshalb werde Tempo 30 auf verkehrsorientierten Strassen neuerdings auch von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) unterstützt. Auch im Umweltschutzgesetz habe die Vorsorge und die Lärmreduktion an der Quelle Vorrang vor andern Massnahmen.

Befürchtungen, die im Zusammenhang mit Tempo 30 oft geäussert werden, hätten sich in der Praxis als kaum zutreffend erwiesen. So werde der Verkehrsfluss durch die Massnahme eher verbessert als verschlechtert, die Fahrzeit könne sich sogar verkürzen. Die Strassenkapazität werde ohnehin weniger durch das signalisierte Tempo als durch die Kapazität der Knoten bestimmt. Ausweichverkehr auf untergeordnete Strassen sei zwar im Einzelfall nicht ausgeschlossen, liege aber meist in einer grundsätzlichen Fehlkonzeption und sei unabhängig vom Temporegime auf der Hauptstrasse. Auch der öffentliche Verkehr müsse kaum mit einer Verlängerung der Fahrzeiten rechnen, meine Roger Schürmann. «Mögliche negative Auswirkungen müssen im Einzelfall angeschaut und abgewogen werden, es ist aber nicht à priori von solchen auszugehen.» Seine Erfahrung aus Luzern: «Tempo 30 hat sich in Luzern als stadtverträgliches Tempo bewährt und trägt zu einer höheren Lebensqualität in den Wohnquartieren sowie Verkehrssicherheit bei. Der Nutzen ist vielfältig und die Kosten (nicht nur monetär) in den meisten Fällen gering.» Tempo-30 auf verkehrsorientierten Strassen könne einfach und pragmatisch umgesetzt werden: «Es braucht nicht zwingend bauliche Massnahmen. Einfache Signaliserungs- sowie Markierungsmassnahmen genügen. Massnahmen an der Quelle wie Tempo 30 müssen bei Strassenumbauten auf jeden Fall sorgfältig geprüft werden.»

Die üblichen Vereinsgeschäfte gingen an der Mitgliederversammlung oppositionslos über die Bühne. Die Vorstandsmitglieder Harriet Kluge, Peter Enderli, Raphael Walker und Alf Arnold sowie die Revisoren Toni Moser und Beat Arnold wurden für ein weiteres Jahr wiedergewählt, Rechnung und Jahresbericht genehmigt. Mit Bedauern wurde zur Kenntnis genommen, dass keine neuen Vorstandsmitglieder gewählt werden konnten.

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